Zwischen Bar und Center Court – Sport trifft auf Lifestyle – Racketista Folge 25

Wenn aus einer Schnapsidee ein Sport wird

Florian Plüer lacht, wenn er erzählt, wie alles begann. „Eine Bar, eine Unisex-Toilette mit 15 Quadratmetern und eine Idee, die eigentlich als Spaß gedacht war.“
Daraus entstand Dish Tennis, eine Mini-Version von Tischtennis, gespielt auf kleinen Tischen – ursprünglich mitten im Nachtleben Wiens. DJs, Kostüme – ein Turnier zwischen Shots und Schweißperlen.

„Wir wollten etwas Lustiges machen, das Leute zusammenbringt“, erzählt Plüer. Und es funktionierte: Aus der Bar wurde ein Wanderzirkus. Dish Tennis wurde zu einem Event-Format, das sich durch Österreichs Clubs, Festivals und Firmenveranstaltungen zog. Heute ist daraus ein nachhaltiges Produkt geworden – ein handgefertigter Tisch, produziert in Österreich, der in Wohnzimmern, Lobbys und Tennisclubs steht.

Padel: Vom Trend zum Breitensport

Auch Peter Kugler, Vorstandsmitglied der Austrian Padel Union, kennt diese Verbindung von Spaß und Sport. Padel hat sich in den letzten Jahren von einer Nischensportart zu einem sozialen Phänomen entwickelt. Rund 150.000 Hobbyspieler:innen in Österreich greifen laut Kugler ein Mal im Monat zum Padel-Schläger. „Und viele sind über den Lifestyle gekommen – Influencer, Musiker, Promis. Sie zeigen Padel auf Social Media, und das zieht wieder neue Menschen an.“

Was Padel so erfolgreich macht, ist die Mischung aus Zugänglichkeit und Gemeinschaft. Der Sport ist schnell erlernbar, körperlich weniger belastend als Tennis und immer ein Teamspiel. „Man ist zu viert, man trinkt danach ein Bier, man lacht. Das ist ein sozialer Sport“, sagt Kugler.

Mit der Austrian Padel Union hat sich auch eine neue Turnierkultur etabliert – von Starter-Kategorien bis zur Elite-Liga. Der Verband schafft, was viele andere nicht schaffen: Er finanziert sich weitgehend selbst, über Turniere und Nenngelder. „Wir haben ein Modell, bei dem Vereine, Veranstalter und Spieler profitieren. So trägt sich der Sport von allein“, erklärt Kugler.

Sport als Erlebnis

Ob Bar oder Center Court – beide Formate setzen auf Erlebnisse. Während Dish Tennis Turniere mit Musik und Humor verbindet, bringt Padel Beachvolleyball-Feeling in die Racket-Welt.
„Man muss den Menschen was bieten“, sagt Kugler. „DJ, Musik, Verlosung – das gehört heute dazu. Die Zeiten, in denen man in Weiß bekleidet schweigend auf der Tribüne sitzt, sind vorbei.“

Auch Plüer sieht das so: „Wir kombinieren Musik, Maskerade und Bewegung. Das ist die Zukunft. Sport soll Spaß machen – nicht nur den Profis.“

Zwischen Business und Bewegung

Beide Projekte haben sich wirtschaftlich behauptet – auf ganz unterschiedliche Weise. Dish Tennis finanziert sich über den Verkauf seiner eigens gefertigten Tische, während die Austrian Padel Union ein System geschaffen hat, das Veranstaltern hilft, ihre Plätze auszulasten, dafür wird ein Teil des Umsatzes einbehalten.
Und beide beweisen: Kreativität kann Sport finanzieren.

Zukunft zwischen Spielfeld und Soundtrack

In der Talkrunde wurden auch Ideen für die Zukunft angedacht: Multi-Events, bei denen Padel, Dish Tennis und weitere Racketsportarten zusammenkommen, vielleicht sogar mit einer „Home League“, in der man im eigenen Heim spielt.
Was alle eint, ist die Vision einer offenen, vernetzten Racketsportkultur, in der sich Freizeit, Lifestyle und Wettbewerb nicht ausschließen, sondern befruchten.