Im Gastkommentar schreibt Lukas Windischberger über die Parallelen zwischen Sport und Berufsleben. Windischberger führte die Weltrangliste im Schlägervierkampf Racketlon an; er war weiters Welt- und Europameister. Außerdem schaffte es der Niederösterreicher ins Österreichische Squash-Nationalteam. Seit einigen Jahren ist er Geschäftsführer der Firma Bernhardt Gebäudetechnik GmbH.
Ich habe früh gelernt, dass Erfolg im Sport nicht über Nacht kommt. Du gehst jahrelang zum Training, trainierst, machst deine Übungen und oft sieht niemand den Fortschritt. Aber genau diese Konsequenz, dieses tägliche Dranbleiben, macht am Ende den Unterschied aus. Für mich ist eine der wichtigsten Lektionen aus dem Sport jene, dass es nicht darum geht einen großen Moment zu erleben, ein Turnier zu gewinnen oder ähnliches, sondern um viele kleine Schritte, die dann im Idealfall dahinführen. Der Spruch „Der Weg ist das Ziel“, könnte hier passender nicht sein. Klar gibt es Tage, an denen es regnet, an denen man müde ist, an denen man lieber etwas anderes machen würde. Aber wenn du anfängst, Ausreden zu akzeptieren, dann verlierst du Stück für Stück den Anspruch an dich selbst. Konsequenz ist das Fundament – egal ob im Sport oder im beruflichen Alltag.
In meinem persönlichen beruflichen Alltag bin ich täglich gefordert, wie in jeder meiner Trainingseinheiten. Ich wollte grundsätzlich nie irgendetwas machen, nur um Geld zu verdienen oder meinen Namen herzugeben. Es muss sich vielmehr mit meiner grundsätzlichen Lebenseinstellung decken. Meine Rolle als Geschäftsführer im Unternehmen Bernhardt Gebäudetechnik sehe ich demnach vor allem darin, alle Voraussetzungen zu schaffen, damit unsere Mitarbeiterinnen täglich ihr Bestes geben können. Es ist dabei sehr ähnlich wie im Sport: Du brauchst ein klares Ziel, aber du musst gleichzeitig akzeptieren, dass der Weg dorthin nicht linear verlaufen wird. Es gibt Verletzungen, Niederlagen, Fehlschläge – oder im unternehmerischen Bereich: Ideen, die nicht aufgehen, langjährige Partner, die sich anders ausrichten oder einfach generell Phasen, in denen es nicht nach Plan läuft. Wer dann stehenbleibt oder umkehrt, wird das Ziel nie erreichen. Wer aber weitergeht, auch wenn es zäh wird, der hat eine echte Chance, sein Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt zu etablieren.
Ich glaube, viele Leute warten immer auf die große Motivation, auf den perfekten Moment – bzw. um wieder zum Sport zu kommen – auf den einen goldenen Tipp, mit dem man plötzlich einen Quantensprung in seiner Leistungsfähigkeit macht. Aber der kommt nicht. Es ist genau umgekehrt, die kleinen und zugleich oft mühsamen Schritte, Aufgaben oder Trainingseinheiten werden am Ende zum Erfolg führen. Eine Abkürzung gibt es im Leben meiner Meinung nach immer nur kurzfristig, jedoch nie auf lange Frist ausgerichtet. Wenn du dir selbst gegenüber ehrlich bist, wenn du dir deine Standards setzt und sie einhältst, genau dann wirst du früher oder später die gewünschten Ergebnisse sehen.
Unabhängig davon lässt sich für mich aber festhalten, dass beide Bereiche sich sehr gut ergänzen, ganz egal auf welchem Niveau man sie im Moment ausübt. Und die Zeit, die man damit verbringt, sich bzw. sein Unternehmen täglich weiterzuentwickeln ist ohnehin jene, die viel mehr an Bedeutung einnimmt, als jene kurze Phase, in der dann ein Erfolgserlebnis daraus entsteht. Erfolg ist vergänglich und das wird immer so bleiben. Daher mein Appell an dieser Stelle: Genießt den Weg der stetigen Weiterentwicklung und seid nicht zu sehr ans Wunschergebnis gebunden.
