Beachtennis erklärt – mit Weltmeisterinnen Giulia Gasparri und Ninny Valentini

Vom Strandspiel zum Weltsport

Gasparri zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Spielerinnen der Szene, mit mehr als 60 Titeln in ihrer Karriere. Ihre Partnerin ist Ninny Valentini, zweifache Weltmeisterin. Gemeinsam führen die Italienerinnen aktuell die Weltrangliste an. Beide lieben an ihrem Sport nicht nur die schnellen Ballwechsel, sondern auch die Atmosphäre: Reisen zu den schönsten Stränden der Welt, Begegnungen mit Spielerinnen und Spielern aus vielen Nationen und das besondere Gemeinschaftsgefühl, das Beachtennis ausmacht.

Regeln & Spielfeld

Beachtennis wird auf einem 16 x 8 Meter großen Feld gespielt – exakt wie beim Beachvolleyball. Die Netzhöhe beträgt 1,70 m bei den Damen und 1,80 m bei Herren sowie im Mixed. Gespielt wird ausschließlich in der Luft, der Ball darf den Boden nicht berühren. Gezählt wird wie im Tennis-Doppel (15, 30, 40, Spiel). Es gibt allerdings nur einen Aufschlag – ein Fehler bedeutet sofort Punktverlust.

Zum Einsatz kommen spezielle Carbon-Rackets sowie druckreduzierte Stage-2-Orange-Bälle aus dem Kindertennis. Diese Kombination sorgt für lange Ballwechsel, die den Reiz des Spiels ausmachen. Auch der Sand spielt eine wichtige Rolle: Auf hartem Untergrund dominieren kurze Bälle und Dropshots, auf weichem Sand kommen häufiger Lobs zum Einsatz. Insgesamt, so betonen Gasparri und Valentini, ist das Spiel in den letzten Jahren deutlich offensiver geworden.

Taktik & Spielgefühl

Der Untergrund macht den Unterschied:

  • Harter Sand: kurze Bälle, Dropshots, weniger Lobs.
  • Weicher Sand: mehr Lobs, da die Bewegung schwerer fällt.

Beachtennis in Österreich

Auch in Österreich hat Beachtennis inzwischen Tradition. Erste Turniere fanden bereits 2004 statt – etwa in Anif bei Salzburg. Noch im selben Jahr entsandte Österreich eine Delegation zur Weltmeisterschaft in Italien. Ein Jahr später folgte mit „Beach on Snow“ sogar ein Winter-Experiment, und 2005 wurde mit einer eigenen Austria-Masters-Serie der Grundstein für die heimische Turnierszene gelegt.

Seit 2006 gehört Beachtennis offiziell zum Österreichischen Tennisverband (ÖTV), und 2007 wurden in St. Pölten erstmals Österreichische Meisterschaften ausgetragen. Heute ist die Sportart vor allem in Haag, Wien, Graz und Podersdorf präsent. Besonders Haag hat sich als Zentrum etabliert: Hier gibt es den einzigen offiziell eingetragenen Verein sowie das traditionsreiche Turnier Mostbeach Open, das seit über einem Jahrzehnt ausgetragen wird.

Die Zahl der aktiven Spieler:innen in Österreich liegt laut ÖTV derzeit zwischen 50 und 100. Im Jahr 2025 stehen drei nationale Turniere im Kalender. Eine österreichische Rangliste gibt es momentan nicht, es laufen jedoch Bestrebungen, wieder eine nationale Wertung einzuführen.

International war Österreich in der Vergangenheit immer wieder bei Großereignissen vertreten. Spieler wie Martin Schmidt, Stefan Weber, Mario Gruber und Michael Selinger und Gerald Mandl sammelten Erfahrungen auf internationalem Niveau. Auch Nina Voit, Hanna Kwapil, Marlena Metzinger und Franziska Klotz repräsentierten Österreich. Einen besonderen Erfolg feierte das Team der ASKÖ Austria bei der I.F.B.T.-Amateur-WM 2016 in Barcelona, wo zwei Gold- und eine Silbermedaille geholt wurden. Aktuell halten Markus Jaeger (ITF-Ranking 607) und Peter Staudacher (ITF-Ranking 2369) die rot-weiß-roten Farben hoch.

Einstieg & Zugang zum Sport

Beachtennis gilt als besonders zugänglich: Wer Ballgefühl und Freude an Bewegung mitbringt, findet rasch ins Spiel. Gespielt werden kann grundsätzlich auf jedem Beachvolleyballplatz – Voraussetzung sind ein höhenverstellbares, kleinmaschiges Netz sowie die passenden Schläger. In Österreich gibt es bereits mehrere Standorte, an denen Beachtennis ausprobiert werden kann, unter anderem zB in Wien, Graz, Stadt Haag, St. Valentin. An vielen Orten besteht außerdem die Möglichkeit, Schläger auszuleihen und so unkompliziert in den Sport hineinzuschnuppern.

Wir bedanken uns herzlich beim Österreichischen Tennisverband (ÖTV), der uns die aktuellen Informationen zu Beachtennis in Österreich zur Verfügung gestellt hat.

Fazit

Beachtennis ist leicht zu erlernen, dynamisch und spektakulär. Ob als Hobby oder im Wettbewerb – die Mischung aus Strandfeeling, Bewegung und schnellen Ballwechseln macht den Sport einzigartig.